Wo hin
Nationalpark Slītere
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Das Slītere-Nationalpark erstreckt sich über das Gebiet der Gemeinden Dundaga und Kolka. Er wurde im Jahr 2000 gegründet, seine Ursprünge reichen jedoch bis ins Jahr 1923 zurück, als am Fuße der Blauen Berge von Šlītere ein Naturdenkmal mit einer Fläche von 1.100 Hektar ausgewiesen wurde.
1957 wurde das staatliche Reservat Slītere mit einer Fläche von 7.861 Hektar eingerichtet, 1977 wurde es auf 14.882 Hektar erweitert und 1979 erhielt das Reservat seine eigene Verwaltung und ein Wissenschaftlerteam.
Heute umfasst das Gebiet des Parks 16.414 Hektar Landfläche.
In Bezug auf die biologische Vielfalt ist der Slītere-Nationalpark eines der reichsten Gebiete an der Ostseeküste und kann zu Recht als „Freilichtmuseum“ der früheren Entwicklungsstadien der Ostsee bezeichnet werden. Zeitzeugen dieser geologischen Ereignisse sind die Blauen Berge von Šlītere – eine steile, bis zu 20-30 Meter hohe Abbruchkante des alten Baltischen Eisstausees (Stadium der Ostsee vor 10.000 Jahren), die Stiebru Berge – das alte Ufer des Ancylus-Sees (vor 8-9.000 Jahren), und die größte Kuppen- und Muldenlandschaft Europas, die während der Littorina-See-Zeit (vor 4-7.000 Jahren) entstand.
Das milde Klima Nordkurlands ist der Grund für die große Vielfalt an Pflanzenarten (ca. 860 Arten), darunter viele seltene Pflanzen Lettlands (z.B. die Gemeine Eibe und der Baltische Efeu). Im Slītere-Nationalpark finden sich alle (23) in Lettland vorkommenden Waldwachstumsbedingungen und alle (3) Moortypen und ihre Übergangsformen.
Einen besonderen „Verdienst“ an der Erhaltung der natürlichen Werte dieses Gebietes hatte auch das einst existierende sowjetische Militärregime an der Küste, wodurch die Küste ein halbes Jahrhundert lang kaum besucht oder bebaut wurde. Zeugen dieser Zeit sind die verlassenen Militärbasen und verschiedenen militärischen Einrichtungen der Sowjetunion. Im Slītere-Nationalpark befindet sich einer der beliebtesten Touristenattraktionen Lettlands – das Kap Kolka, das jährlich von mehr als 50.000 Reisenden besucht wird, während der Frühlingsmigration der Vögel überfliegen stündlich zehntausende Vögel das Kap. An der Küste der Ostsee – der sogenannten Livenküste von Ģipka bis Oviši – haben sich die Fischerdörfer und andere kulturelle Zeugnisse der Liven (eines der kleinsten Völker der Welt) erhalten. Für Touristen wurden Naturpfade, Fahrradrouten, Aussichtstürme und der Leuchtturm von Šlītere eingerichtet.
Jedes Jahr werden den Besuchern verschiedene Naturerkundungsveranstaltungen für Erwachsene und Familien mit Kindern angeboten, darunter verschiedene geführte Naturwanderungen mit Experten sowie der Slītere-Nationalpark-Reisetag und die Slītere-Insektennacht.